Auf http://heftig.co/uebergewichtige-joggerin-nachricht/habe ich folgende, ins Deutsche übersetzte Facebook-Meldung entdeckt, die gerade im Internet die Runde macht:

“Du, deren Füße sich kaum vom Boden heben, während du im Schneckentempo über die Strecke kriechst. Du, die auf der äußeren Spur in die falsche Richtung schlurft. Du, die für Trinkpausen nach jeder Runde anhält und die wahrscheinlich zweimal pro Runde anhalten würde, wenn es auf beiden Seiten Sitzbänke gäbe. Du, die den Blick jedes Mal senkt, wenn wir an dir vorbeilaufen. Du, die schweißgebadet ist, wenn du die Bahn nach nur 1.500 Metern in 20 Minuten wieder verlässt…“

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„Ich war schon immer rund. Doch mit 23 nahm ich wegen einer schweren Autoimmunerkrankung kurzzeitig stark ab, hatte plötzlich Größe 38. Es war sehr verstörend, wie viel netter ich plötzlich von meiner Umwelt behandelt wurde, nur, weil ich dünner war“, so die Sängerin gegenüber der Bild.

http://www.promiflash.de/beth-ditto-als-duenne-wurde-sie-netter-behandelt-1204174.html

Kleider in den Konfektionsgrößen XL bis XXL sucht man daher in den Regalen mit Damenklamotten von A&F vergeblich. Eine alte Tatsache. Doch durch die neuen Anschuldigungen des Wirtschaftsexperten Robin Lewis, kochte das Thema in den Medien hoch, löste einen riesigen Shitstorm aus.

 http://www.amica.de/mode/stars_designer/shitstorm-wegen-dicken-diskriminierung-auch-kirstie-alley-schiesst-gegen-abercrombie_aid_22856.html

Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden. Das steht in der Europäischen Menschenrechtskonvention und das ist in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unsrigen im Prinzip auch allgemeiner Konsens. Und trotzdem werden immer wieder bestimmte Menschengruppen benachteiligt. Zum Beispiel dicke und besonders dicke Menschen.

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/kolumne379.html

In einem anderen TEDx-Talk, „The Sexy Lie“, warnt die Wissenschaftlerin Caroline Heldman, dass es einem nicht etwa Macht gibt, ein Sexobjekt zu sein. In unserer westlichen Kultur, in der wir im Durchschnitt fünftausend Anzeigen täglich sehen, lernen Mädchen, ihren Körper als Objekt der Begierde zu sehen, als Projekt, das bearbeitet werden muss: mit Sport, Diäten, Schönheitsprodukten und Mode. Diese Verdinglichung des Körpers steigert das Risiko, an Depressionen oder Essstörungen oder beidem zu erkranken. Im geringsten Fall schluckt sie kognitive Kapazitäten, die für Schule und Wohlempfinden genutzt werden sollten. Tatsächlich haben wir in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren stark steigende Raten an selbstverletzendem Verhalten und Essstörungen zu verzeichnen, und noch nie waren die Betroffenen so jung. Schon acht Jahre alte Kinder werden heute in psychosomatische Kliniken gebracht. 2006 fühlten sich in einer WHO-Studie noch 70 Prozent der 16 Jahre alten Mädchen „schön“ – 2012 waren es nur noch 47 Prozent. In der Zwischenzeit hat nicht nur die „Topmodel“-Show in Deutschland Fuß gefasst, auch die Zahl der Werbeflächen in deutschen Städten ist exorbitant gestiegen. Allein in Hamburg kamen seit 2009 zweitausend Leuchttableaus dazu. Auf diesen Tafeln ist das Bild der Frau weiterhin eines, das wenig Raum einnimmt.

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Philipp Schneider
Die Dicke

Die
Dicke

Ausgelacht, beschimpft und ausgeschlossen hatten sie
Sie. Immer und immer wieder hatten sie mit dem Finger auf Sie gezeigt
und ihr die Tränen in die Augen getrieben. Freunde hatte Sie hier
nicht. Keiner wollte oder traute sich, mit Ihr befreundet zu sein
oder mit Ihr zu reden. Denn Spott und Hohn gab es für den, der
Mitleid zeigte. Sie war immer allein. Einsam stand Sie stets in der
dunkelsten Ecke des Schulhofes und sah den anderen Kindern
sehnsüchtig beim Spielen zu. Sie konnten lachen und hatten Freunde.
Etwas, was Sie hier nie hatte. Keiner ließ Sie mitspielen, keiner
wollte Sie haben.

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